Die Demokratie wird angegriffen, von innen und von außen, von antidemokratischen Politikern, von religiösen Fundamentalisten, von angeblichen „Pazifisten“, von reichen Egozentrikern, von korrupten Politikern. Es gibt viele Analysen als Erklärungsansatz: Abnützung der Demokratie, mangelnde Lösungskompetenz für die großen globalen Probleme, wirtschaftliche Krisen durch neue Technologien, Zerstörung des gesellschaftlichen Diskurses durch digitalisierte Kommunikation …
Tausende Menschen sind aktiv und weisen auf die Gefahren hin. Sie gehen auf die Straße gegen Rechts, Politiker bauen „Brandmauern“ gegen Rechts, Bürgerinitiativen reichen Petitionen ein gegen Rechts. Sie sammeln Unterschriften, bilden neue Plattformen und veranstalten Kongresse. Das alles ist wichtig und gut, es lässt die demokratischen Kräfte spüren, wie viele sie sind. Es gibt den demokratischen Kräften Mut, es schafft Bewusstsein und macht Druck auf die Politik. Bis jetzt hat das alles aber nicht viel bewirkt, nicht in Deutschland, in Österreich, in Italien, wo die Rechten weiter wachsen.
Eines ist gewiss: Wir haben es mit einem systemischen Problem, mit vernetzten, unberechenbaren und komplexen Phänomenen zu tun. So wie die einfachen Antworten rechter Populisten grundsätzlich falsch sind, so sind auch einfache Kampfstrategien gegen Rechts nicht hilfreich.
Was also tun?
Systemisches Denken ist ein Theoriegebäude, das sich ausschließlich mit lebenden Systemen und mit deren Funktionsweisen beschäftigt. Weil lebende Systeme komplex sind, muss auch die Theorie ausreichend komplex sein, um diese Funktionsweisen zu beschreiben, zu erklären und darauf aufbauend Interventionen zu setzen.
Gesellschaft ist ein lebendes, ein soziales, ein Kommunikationssystem. Demokratie ist eine der vielen möglichen Formen, wie eine Gesellschaft ihre eigene Operationsweise gestalten kann. Wie jedes lebende System braucht die Gesellschaft und braucht ihr Operationssystem „Demokratie“ Ressourcen, also Nahrung, die sie lebensfähig, lebendig und widerstandsfähig macht. Demokratie ist prinzipiell ein zartes Pflänzchen.
Soziale Systeme ernähren sich und leben von „Kommunikation“. Dabei ist nicht jede Kommunikation zuträglich, manche ist zerstörerisches Gift und manche fördert Wachstum und Blühen. Vergiftete Kommunikation ist jene, die die Menschen daran hindert, ihre Probleme zu lösen und zu selbstzerstörerischen Dynamiken führt. Fördernde Kommunikation ist jene, die Zusammenhalt als Gesellschaft und die Suche nach zukunftsweisenden Lösungen und Entwicklungen ermöglicht.
Wir brauchen eine Kommunikation der Zuversicht
Aus der Psychologie wissen wir: Um Probleme zu lösen, brauchen wir Energie. Zuversicht gibt Energie, Zuversicht ist die Nahrung „der Humus“ der Demokratie. Was gibt Zuversicht?
- Narrative des Gelingens
Eine Kommunikation der Zuversicht entsteht durch das Erzählen von Geschichten des Gelingens, über erfolgreiche Initiativen, über Beispiele von „best practice“, die Unterschiede im Denken und Handeln machen. - Zukunftsbilder
Zuversicht entsteht durch kraftvolle Zukunftsbilder und durch konkrete Ideen, wie sie erreicht werden können. - Das Neue erkennen, hegen und pflegen
Zuversicht entsteht, wenn wir unseren Blick auf die vielen kleinen Pflänzchen im Garten der Demokratie lenken, die überall hervorsprießen. Diese kleinen Pflänzchen brauchen uns, um sie zu nähren und zu pflegen.
Die Community for Change – ein Garten zur Pflege der Demokratie
Haben Sie auch genug davon, sich vor den Rechten zu fürchten und sich „pflanzen“ zu lassen? Möchten Sie sich auch eher „für“ etwas als „gegen“ etwas einsetzen? Möchten Sie bei Ihren Aktivitäten neue Energie gewinnen, statt sie an die Verzagtheit zu verlieren? Möchten Sie sich eher als „Täter“ denn als „Opfer“ sehen?
Die Community for Change ist ein kleiner „Garten“ für Demokratie: hier soll Demokratie gestärkt, genährt, entwickelt und robust werden, hier können Pflänzchen gehegt und gepflegt und neue Nahrungsformen erprobt werden. Hier kommen Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammen, um Geschichten des Gelingens zu teilen und Zuversicht zu gewinnen.
Die Community for Change ist ein Ort des Lernens in Workshops, des Lesens in unserer Bibliothek, ein Raum der Vernetzung und des kritischen Diskurses. Wir haben dafür Theorie, Methoden, Modelle und Erfahrung.
Mehr dazu: www.communityforchange.at